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In der Schule wird geübt, was später im Studium zur Tagesordnung gehört: eine wissenschaftliche Arbeit verfassen. Wissenschaftliches Schreiben beruht zum großen Teil auf dem richtigen Umgang mit Quellen. Auf der Basis bereits bestehender Erkenntnisse musst Du Deine eigenen Gedanken entwickeln. Doch welche Quellen eignen sich für eine schulische Facharbeit oder Hausarbeit und welche nicht und wie erkennst Du den Unterschied?

Aber Wikipedia ist doch beim Facharbeit schreiben verboten?

Es gibt einen Glaubenssatz der wissenschaftlichen Welt, der so fest steht wie das Amen in der Kirche: kein Wikipedia. Jeder weiß inzwischen, dass Wikipedia sich nicht als Quelle für eine wissenschaftliche Arbeit verwenden lässt. Aber warum genau ist das eigentlich so? Gilt das wirklich immer und ohne Ausnahme? Und heißt das, dass Du überhaupt nicht dort hineinschauen solltest, wenn Du ein Thema wissenschaftlich bearbeiten willst? Nein. Die Wahrheit ist: Wikipedia kann Dir enorm helfen, viel Zeit sparen, und Deine Arbeit auf den richtigen Weg bringen, wenn Du weißt, wie Du es richtig einsetzt.
Deshalb ist es wichtig, den richtigen Umgang mit Quellen bei der Literaturrecherche für eine wissenschaftliche Arbeit vom Prinzip her zu verstehen, damit man sich nicht an stumpfen Dogmen aufhängt und eine Menge Zeit verschwendet.

Sich einen Überblick verschaffen

Warum wollen Lehrer, Betreuer und Professoren eigentlich alle eine Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit oder ein Exposé? Die Antwort darauf ist, dass sie sehen wollen, dass Du einen Plan hast, denn ein geordnetes und durchdachtes Vorgehen führt zu besseren Ergebnissen als blinde Arbeitswut. Das Problem ist nur: um eine Gliederung zu erstellen, musst Du bereits viel von dem Thema verstehen bevor Du überhaupt mit der Arbeit anfängst. Wie ist ein solches magisches Kunststück zu vollbringen? Der Magier flüstert ganz leise: mit Wikipedia und Konsorten.

Im Internet gibt es viele Websites, die aus unterschiedlichen Motivationen geordnetes und einfach aufzunehmendes Wissen in visuell ansprechender Form und klarer Sortierung darbieten. Das kann Wikipedia sein, oder eine Website eines ambitionierten Lehrers, oder ein Blogger, der sich mit dem Thema aus Faszination auseinandersetzt. Alles kannst Du und solltest Du verwenden, um Dir in kürzester Zeit ein Thema anzueignen.

Die Quellen sortieren

Nehmen wir an, Du schreibst über Symbolverwendung in dem künstlerisch besonders wertvollen Kinderfilm „Mein Nachbar Totoro“.

  • Wenn Du bei Google „Totoro“ eingibst, und auf Bildersuche klickst, beinhalten die meisten Bilder neben dem niedlichen Eulengeist und dem Mädchen, das die Hauptfigur ist, auch ein Regenschirm. Dein erster Hinweis!
  • Auf Wikipedia kannst Du lesen, dass der Regenschirm zwischen den Kindern und den Waldgeistern ausgetauscht wird, und dass dies die Figuren einander näher bringt. Ist das Austauschen eines Regenschirms ein Ausdruck dafür, dass man sich um den anderen sorgt?
  • Auf Amazon findest Du eine Kundenrezension für einen Regenschirm mit Totoro-Aufdruck, in der die Kundin hofft, dass sie ihren Kindern mit dem Geschenk eines solchen Regenschirms genauso ein warmes und freundschaftliches Gefühl vermitteln wird, wie es der Film tut. Der Regenschirm scheint als Symbol für Liebe, Freundschaft und Wohlwollen zu stehen.
    Du kannst nun Deine Gliederung aufbauen: Zuerst wirst Du kurz erzählen müssen, was im Film passiert, dann wirst Du die Verwendung des Regenschirms schildern müssen, damit Du dann die Hypothese aufstellen kannst, dass der Regenschirm ein Symbol für Freundschaft ist.

In Deiner fertigen Arbeit steht dann: Der Regenschirm ist ein extrem wichtiges Symbol im Film „Mein Nachbar Totoro“ (Quelle: Google Bildersuche). Wenn eine Figur des Films jemand anderem einen Regenschirm gibt, bringt das deren Freundschaft voran (Quelle: Wikipedia). Der Regenschirm ist deshalb ein Symbol für Freundschaft und Zuneigung (Quelle: Amazon Kundenrezension).
Nein! ☺ Hoffentlich nicht.

Quellen wissenschaftlich verwenden: was heißt das?

Wissenschaftliches Schreiben heißt, sich mit gesicherten Erkenntnissen vertraut zu machen und auf Basis dieser Auseinandersetzung zu eigenen Schlussfolgerungen zu gelangen. Das Problem mit Wikipedia und Co. ist, dass es kein wissenschaftlich gesichertes Wissen ist. Es reicht nicht aus, um eine Behauptung zu stützen, denn es könnte verzerrt, missverstanden oder einfach nur anekdotisch sein. Ob eine Quelle ausreicht, um eine Deiner Behauptungen zu stützen, kommt natürlich immer auf die Stärke der Behauptung an.

  • Besonders wichtige Behauptungen stützt Du am besten auf Deine direkte Quelle, Dein Material. Im Falle von Totoro ist der Film Deine Quelle, also musst Du ihn gut analysieren und in ihm Beweise dafür finden, dass Deine Interpretation richtig ist.
  • Beim Formulieren solcher Argumente hilft wissenschaftliche Sekundärliteratur. Vielleicht findest Du in der Bibliothek ein Buch, das sich mit Symbolverwendung in filmischer Gestaltung befasst. Kannst Du daraus entnehmen, wie man Symbole erkennt und entschlüsselt? Dann wende das auf Deine Quelle an und stütze Deine Interpretation mit wissenschaftlicher Methode!
  • Schließlich gibt es noch Hilfsmittel, wie zum Beispiel Einführungen, Zusammenfassungen oder Reviews. Diese kannst Du verwenden, wenn es darum geht, Deine Arbeit zu strukturieren. Erinnerst Du dich, dass Du zu Beginn der Totoro-Arbeit laut Deiner Gliederung einen kurzen Überblick über das Geschehen des Films geben wolltest? Vielleicht findest Du irgendwo bereits eine nützliche Zusammenfassung, die Du dafür verwenden kannst. Viel Beweislast darf sie jedoch nicht tragen.

Grundsätzlich gilt bei allen Quellen: setze dich kritisch damit auseinander, was sie leisten können, und wie viel Beweislast Du ihn zumuten kannst. Ist zum Beispiel das Werk über die Symbolverwendung in einem streng feministischen Kontext geschrieben worden, könnte es Dich auf die falsche Fährte führen: Totoros Regenschirm muss nicht unbedingt das Zeichen patriarchalischer Macht sein, mit dem die Figuren sich gegenseitig dominieren möchten.

Chefschreiber

Geboren Ende der 70'er Jahre in Wien, seit 2002 in St. Gallen, Doktor der VWL

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