Doppelschöpfung – Was ist das?

Von einer Doppelschöpfung wird dann gesprochen, wenn eine geistige Schöpfung beziehungsweise zwei einander sehr ähnliche geistige Werke von zwei voneinander völlig unabhängigen Urhebern in engem zeitlichen Zusammenhang hervor gebracht werden. Damit eine echte Doppelschöpfung vorliegt, dürfen die beiden Urheber von dem ähnlichen Werk des anderen keinerlei Kenntnis haben. Eine Doppelschöpfung geschieht somit rein zufällig – und ist aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit in der Realität nur selten zu finden.

Urheberschutz bei einer Doppelschöpfung

Liegt tatsächlich eine Doppelschöpfung vor, so können beide Werke urheberrechtlich geschützt werden. Das Urheberrecht stellt nicht auf die Priorität ab, das heißt es schützt nicht nur das zeitlich zuerst geschaffene Werk, sondern grundsätzlich beide Schöpfungen. Die Beweislast, dass es sich bei dem eigenen Werk um eine subjektive Neuschaffung handelt liegt naturgemäß immer beim Schöpfer des späteren Werkes. Bei Streitigkeiten vor Gericht führt die Gegenseite oft einen Anscheinsbeweis gegen die eigenständige Neuschöpfung. Besonders, wenn das erste Werk einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, wird dieser Anscheinsbeweis den Richter im Zweifel überzeugen können.
Liegt keine Doppelschöpfung vor, bedeutet dies automatisch, dass das zeitlich später entstandene Werk ein Plagiat ist. Dies stellt kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Form des Diebstahls von geistigem Eigentum dar und ist deswegen auch strafbewährt!

Besonders heikel ist die Situation bezüglich des Urheberrechts bei Werken, die von einem Ghostwriter geschaffen werden. Zwar sichert er seinen Kunden zu, seine Urheberschaft gegenüber Dritten nicht offen zu legen und nichts gegen die Veröffentlichung unter fremden Namen zu unternehmen – dennoch bleibt er juristisch Urheber des Werkes!
Auch die Idee, dass der Kunde die Arbeit des Ghostwriters als Doppelschöpfung ausgibt, kann keine Lösung sein: Der an den Ghostwriter erteilte Auftrag widerlegt zweifelsfrei, dass er von dessen Schaffen nichts gewusst haben will.

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