In einem Team zu arbeiten ist in der Arbeitswelt keine Seltenheit. Aus diesem Grund ist Gruppenarbeit in der Schule, aber auch in der Universität durchaus gewollt. Aber was ist zu beachten, wenn Du Deine Bachelor- oder Masterarbeit in der Gruppe schreiben willst?
Gruppenarbeit – geht das in meinem Fachbereich überhaupt?
Für welche Studiengänge ist es überhaupt sinnvoll, zu zweit oder mit mehreren Personen zu arbeiten? In den Geisteswissenschaften sicherlich nicht. Das germanistische Thema „Wahnsinn und Erotik in E.T.A. Hoffmanns Werken“ kannst Du in der Regel besser allein bearbeiten. Anders sieht es in den Naturwissenschaften oder bei technischen Studiengängen aus. Eine größer angelegte empirische Studie, Versuchsreihen oder ein bestimmtes Projekt kann man einfacher zu zweit stemmen. So kann Dein Kommilitone den praktischen Teil, zum Beispiel Versuche oder Umfragen durchführen, während Du sie auswertest.
Teamwork bei der Abschlussarbeit – die formalen Kriterien
Bevor Ihr euch als Gruppe Gedanken macht, ob ihr Eure Abschlussarbeit als Team verfassen dürft, solltet Ihr Euren Erstgutachter fragen, ob er Eurer Planung überhaupt zustimmt. Auch die Anzahl der erlaubten Gruppenmitglieder solltet Ihr in Erfahrung bringen. An manchen Universitäten ist die Zahl auf drei Personen beschränkt, während andere auch mehr zulassen. Danach stellt Ihr einen formlosen Antrag, in dem alle Mitglieder der Gruppen namentlich genannt werden und auf dem auch alle unterschreiben. Wichtig ist, dass Ihr erwähnt, dass der Erstgutachter mit Eurer geplanten Teamarbeit bei der Abschlussarbeit einverstanden ist. Von großer Bedeutung ist dabei, dass akribisch nachgehalten wird, welcher Kandidat welche Prüfungsleistung erbracht hat. Obwohl es eine Gruppenarbeit ist, muss es möglich sein, ein eigenständiges Gutachten und eine eigene Bewertung für jeden Prüfling zu erstellen. Dazu musst Du Deine Eigenleistung durch die Angabe von Abschnitten und Seitenzahlen belegen.
Teamwork bei der Abschlussarbeit braucht Regeln
Auch wenn Du Deine Abschlussarbeit mit einer oder mehreren Personen schreibst, mit der oder denen Du bei Referaten bisher sehr gut zusammen gearbeitet hast, ist eine Abschlussarbeit immer eine Sondersituation. Sie bedarf einer guten Planung und fester Absprachen. Zum Beispiel muss allen Gruppenmitgliedern die Gliederung gefallen und alle müssen sich auf einen Schreibstil einigen. Sprecht auch über Erwartungen an die Arbeitsweise. Wenn Du jemand bist, der kurz vor dem Abgabetermin noch seelenruhig an den letzten Schritten arbeitet, solltest Du Deine Abschlussarbeit nicht mit jemandem schreiben, der dies ablehnt und umgekehrt. Beachte auch den sogenannten „Ringelmann-Effekt“, der besagt, dass mit der Größe der Gruppe auch der Arbeitseinsatz des Individuums zurückgeht. Aus diesem Grund beschränken viele Universitäten die Anzahl der Studenten, die gemeinsam an einer Abschlussarbeit schreiben können.
Gruppenarbeit bei der Bachelor- oder Masterthesis – Vorteile und Nachteile
Die möglichen Risiken einer Gruppenarbeit sind offenkundig. Während Du Dich voll reinhängst, könnte es sein, dass Dein Partner oder Deine Partnerin prokrastiniert und Ihr mit dem gemeinsamen Teil nicht vorwärts kommt. Auch kann die seelische Belastung einer Abschlussarbeit auch eine Zerreißprobe für eine bisher gute Freundschaft sein. Auf der anderen Seite bist Du mit dem Workload nicht allein. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Im Idealfall ergänzt Ihr Euch mit Euren Stärken und Schwächen. Läuft alles wie geplant, ist Eure Arbeit optimal recherchiert und Ihr habt bewiesen, dass Ihr teamfähig seid. Und das gefällt nicht nur dem Prüfer, sondern auch potentiellen Arbeitgebern.