Ein Ghostwriter ist ein meist anonymer Verfasser von Büchern, Reden, Aufsätzen, Artikeln, wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Bewerbungen oder anderen Texten. Der Ghostwriter schreibt diese Texte im Kundenauftrag und die Veröffentlichung bzw. Verwertung erfolgt üblicherweise im Namen des Auftraggebers oder einer dritten Person. Wörtlich übersetzt bedeutet Ghostwriter „Geisterschreiber“ oder auch „unsichtbarer Schreiber“.
Klassischerweise werden Ghostwriter von Verlagen oder Personen der Zeitgeschichte (Politikern, Künstlern, Schauspielern oder anderen Prominenten) engagiert. In diesem Fall ist es die Aufgabe des Ghostwriters Reden, Texte oder ganze Bücher zu verfassen, die dann unter dem Name der bekannten Person veröffentlicht werden. So werden Ghostwriter häufig eingesetzt, um die Memoiren von berühmten Persönlichkeiten zu verfassen, wenn diese aus zeitlichen oder fachlichen Gründen selbst nicht in der Lage sind, ein Buch eigenständig zu verfassen. Im Bereich der belletristischen Literatur ist der Einsatz von Ghostwritern eher unüblich.
Um hochwertige Texte verfassen zu können, müssen Ghostwriter meist umfangreiche Vorarbeiten durchführen. Im Falle der Memoiren können dies beispielsweise Recherchen oder ausführliche Interviews sein. Für die erbrachten Leistungen erhalten Ghostwriter ein Honorar. Noch vor wenigen Jahren war es üblich, den Beitrag eines Ghostwriters an einem Werk vollständig zu verschweigen. Nur in Ausnahmefällen wurde der Ghostwriter im Impressum oder in der Danksagung erwähnt. Auf der Titelseite eines Werkes fanden Ghostwriter naturgemäss keinerlei Erwähnung. Seit einigen Jahren gibt es jedoch mehr und mehr Ausnahmen von dieser Regel. Vor allem im Bereich der Sachbücher gehen Autoren und Herausgeber dazu über, den Ghostwriter schon auf der Titelei gemeinsam mit dem Auftraggeber zu benennen, wobei der Auftraggeber meist an erster Stelle genannt wird. Somit erhalten Ghostwriter neben ihrem Honorar inzwischen immer häufiger auch eine ideelle Anerkennung ihrer Arbeit.
Die Arbeit eines Ghostwriters darf nicht mit der Anfertigung von Plagiaten oder mit Pseudonymen verwechselt werden. Bei Plagiaten handelt es sich um Texte, die von anderen bereits veröffentlichten Texten abgeschrieben sind. Professionelle Ghostwriter hingegen liefern Unikate. Bei der Verwendung eines Pseudonyms greift der Autor nicht auf die Dienste Dritter zurück, sondern verwendet für die Veröffentlichung seines eigenen Werkes lediglich einen anderen Namen.
Ein breites Einsatzfeld finden Ghostwriter inzwischen auch im akademischen Bereich. Es wird angenommen, dass derzeit weltweit zwischen 6% und 8% aller akademischen Arbeiten durch Ghostwriter verfasst werden. Sicher ist, dass eine stetig wachsende Zahl von Studierenden und Doktoranden die Erstellung ihrer Haus- und Abschlussarbeiten sowie Dissertationen und sogar Habilitationsschriften ganz oder teilweise an Ghostwriter übertragen, um auf diesem Wege einen akademischen Titel oder Abschluss zu erhalten. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Zum einen sind viele zukünftige Akademiker einfach nicht selbständig in der Lage eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, wollen ihre Abschlussnote und damit ihre Karrierechancen verbessern oder auch nur ihren eigenen Arbeitsaufwand reduzieren. Zum anderen ist es mithilfe des Internets inzwischen auch recht einfach einen passenden und bezahlbaren akademischen Ghostwriter für die individuellen Anforderungen zu finden.
Anders als beim Einsatz von Ghostwritern bei der Ausfertigung von Reden, Büchern, Bewerbungen und anderen Texten ist die Inanspruchnahme eines Ghostwriters bei wissenschaftlichen Arbeiten oder Veröffentlichungen zwar nicht strafbar, aber durchaus gesellschaftlich verrufen.
Das ist eine schöne Zusammenfassung zum Begriff „Ghostwriter“, die zeigt was ein Ghostwriter ist und vor allem, was er nicht ist. Ich bin selber als Ghostwriter tätig und musste dafür schon viel Kritik einstecken. Letztlich habe ich ein Talent und versuche damit Geld zu verdienen. Das ist doch eigentlich der Grundsatz einer jeden Arbeit, oder? 🙂
Vielen Dank Kai! Ich werde den Blog mal wieder beleben und vor allem die Qualität unserer Post erheblich erhöhen. Du bist gerne eingeladen zu posten, wenn Du hochwertige Artikel hast. Eventuell mal ein paar Details as dem Arbeitsalltag eines Ghostwriters? Danke, Simon
Hallo, hier ist wieder Kai 🙂
Hat ja leider ein bisschen gedauert mit der Antwort, aber besser spät als nie 😉
Ich kann ja mal versuchen ein paar Details zum Thema Ghostwriting anzuschneiden um euch einen Einblick in den Job zu geben.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass man auf verschiedene Weise als Ghostwriter arbeiten kann. Ich persönlich arbeite für eine Agentur, die wiederum ihren Kunden verschiedene Formen des Ghostwritings anbietet. Ich kann also auch nur über diese Form der der Arbeit sprechen.
Mein direkter Ansprechpartner ist ein Mitarbeiter der Agentur, der quasi schon vor dem ersten Kontakt mit mir, alle wichtigen Parameter für das Erstellen einer bestimmten Arbeit für einen bestimmten Kunden zusammengetragen hat.
Es ist für mich also ziemlich schnell klar worum es geht, wie lange ich für die Arbeit Zeit haben und wie ich dafür entlohnt werde.
In regelmäßigen, vorher definierten Abständen reiche ich Teile der Arbeit bei der Agentur ein und bekomme dann ein Feedback dazu, welches ich wiederum in die Korrektur und die weitere Arbeit einfließen lasse.
Ich kann mich also durch die Zusammenarbeit mit der Agentur voll und ganz auf die Produktion meiner wissenschaftlichen Arbeit konzentrieren und die Kommunikation übernimmt die Agentur.
Wenn ihr Fragen hierzu habt, dann könnt ihr die gerne stellen.
LG Kai
Guten Tag,
Ihr Artikel gefällt mir sehr gut. Eine knappe Zusammenfassung. Auch der Seitenaufbau und das Bild passen gut. Vielen Dank für diese neuen Eindrücke.
Beste Grüße
Karin Taiber
Endlich mal jemand, der klar macht, dass Ghostwriting und Plagiate zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Danke dafür!
Nicht Schlecht ^)
Sehr guter und interessanter Artikel zum Wesen des Ghostwriters. Meist weiß man nämlich nicht, wer oder was sich genau hinter diesem Begriff versteckt, vor allem weil dieses Berufsfeld zunehmend weiter und stetig wächst. Sei es des guten Gehalts oder der Liebe zum akademischen Schreiben wegen.
Danke! Obwohl ich sagen muss, dass die meisten Ghostwriter mit denen ich in Kontakt getreten bin, monetäre Beweggründe für Ihre Berufswahl geäußert haben.
Danke! 🙂
Danke für das Kompliment. Tatsächlich gibt es viele Menschen, die diese beiden Begriffe nicht voneinander unterscheiden können. Selbst der Hochschulverband in Deutschland nicht, in seinen Pressemitteilungen verwechselt er auch gerne mal „Promotionsberater“ und „Ghostwriter“ voneinander.
Danke für das Kompliment!
[…] Vermittlungsdienste (anonym) zwischen Auftraggeber und Ghostwriter, z.B. in […]