Aktualisiert am 22.02.2022

 

Am Ende eines Studiums steht in den meisten Studiengängen eine Abschlussarbeit. In der Regel handelt es sich dabei zunächst um eine Bachelorarbeit. Das Verfassen dieser schriftlichen Arbeit stellt sich für viele Studierende als ernste Hürde dar. Viele Studenten haben Probleme mit der Erarbeitung einer gut strukturierten Arbeit. Auch wenn sie für das Thema ihres Studiums durchaus ein großes Interesse hegen, so ist eine Bachelorarbeit ein Buch mit sieben Siegeln.

Die einen haben Probleme mit der akademischen Art des Arbeitens. Die anderen müssen nebenbei arbeiten gehen und haben keine Zeit für eine aufwendige Literaturrecherche, die Erstellung einer Forschungsfrage und die anschließende Niederschrift ihrer Arbeit. Andere haben gar Probleme mit der deutschen Sprache, dürfen aber nicht in ihrer eigenen Muttersprache schreiben. Erkennen Sie sich vielleicht in einem dieser Punkte wieder? Dann kann auch für Sie ein Ghostwriter die ideale Lösung sein. An dieser Stelle fragen sich einige bestimmt bereits: ist Ghostwriting vielleicht strafbar? Dieser Frage werden wir in diesem Artikel nachgehen.

Um einen erfolgreichen Abschluss zu erreichen, können Ghostwriter sehr hilfreich sein. Das Angebot reicht dabei von einer beratenden Funktionen, einem Coaching, einer Literaturrecherche, einem Lektorat bis hin zur Erstellung kompletter Mustervorlagen.

Was ist eine Mustervorlage?

Der Begriff Mustervorlage ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Ghostwriter erstellen keine Bachelorarbeiten, sondern erarbeiten Mustervorlagen, an denen Sie sich orientieren können. Eine Mustervorlage zeichnet sich dadurch aus, dass sie dem Thema des Auftraggebers genau angepasst ist, von ihm aber nicht als eigene Abschlussarbeit eingereicht werden darf. Vielmehr dient die Mustervorlage Ihnen dazu, Struktur, Literatur und Argumentation als Orientierungshilfe zu nutzen. Der Grund für dieses Vorgehen liegt in der rechtlichen Lage begründet. Und diese ist je nach Land unterschiedlich. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den rechtlichen Voraussetzung im deutschsprachigen Raum.

Ist Ghostwriting also legal?

Eine wichtige Frage für Kunden und Anbieter von Ghostwriting-Dienstleistungen ist die rechtliche Lage. Darf man eine Bachelorarbeit durch einen Ghostwriter erstellen lassen oder darf man eine Mustervorlage durch Ghostwriter verfassen lassen? Ist akademisches Ghostwriting also legal? Was genau ist erlaubt und wo bestehen eventuelle Grenzen? Bei diesen Aspekten stellt sich sowohl die Frage nach der juristischen Relevanz für die Verfasser der Arbeit als auch für Sie als Auftraggeber.

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Fakt ist, dass viele akademische und andere Arbeiten im deutschsprachigen Raum von Ghostwritern verfasst werden. Ein Ghostwriter ist nichts anderes als ein anonymer Autor, der seine Kunden mit inhaltlichem und strukturellem Know-How versorgt. Ghostwriter bieten ihre Kenntnisse sowohl auf selbstständiger Basis als auch über professionell aufgestellte Agenturen an. Aus unterschiedlichsten Gründen bevorzugen Nutzer dieser Dienstleistung eine diskrete Kooperation, die von den Profis auch so angeboten wird.

Ghostwriter sind, wie alle Autoren, automatisch Urheber ihrer Texte. Sie reichen aber in der Regel das Nutzungsrecht an ihre Auftraggeber weiter, damit diese problemlos mit den Texten arbeiten und sie verwerten können. Bei professionellen Autoren und Agenturen wird dies auch in den Geschäftsbedingungen festgelegt. Eine genaue Ausführung zu diesem Thema befindet sich auf der Webseite der Universität Bremen.

Ghostwriter Regelungen: Geldstrafe

Um sich noch genauer mit der Frage zu befassen, ob Ghostwriting strafbar ist, lohnt sich auch ein Blick in die zuständigen Regelungen der Länder, Bundesländer und Hochschulen. In Deutschland zum Beispiel ist Bildung Ländersache und Hochschulgesetze werden je nach Bundesland erlassen. Hinzu kommen Prüfungsordnungen der einzelnen Hochschulen und Studiengänge. Dort werden ebenfalls interne Entscheidungen zum Beispiel zu Plagiaten oder anderen vergleichbaren Themen festgehalten. Je nach Hochschule gelten also andere Regeln.

Bei Betrugsversuchen können Geldstrafen bis zu 50.000 EUR verhängt werden (z.B. in Nordrhein-Westfalen). Je nach Hochschule können auch Annullierungen von akademischen Titel oder Exmatrikulationen durchgeführt werden.

Wie funktioniert die Ghostwriter-Branche?

Genaue Zahlen über den Umfang der Branche existieren nicht. Schätzungen zufolge nutzen aber mehrere 10.000 Studenten allein im deutschsprachigen Raum die Angebote von Ghostwritern. Diese bieten über die bereits erwähnte Bachelorarbeit auch eine Vielzahl weiterer Dienstleistungen an. All das findet absolut legal statt. Die Tätigkeit des Ghostwriters ist in Deutschland zugelassen und auch die Nutzung der verschiedenen Angebote in der Branche ist den Kunden erlaubt. Jeder Mensch darf einen anderen damit beauftragen, einen Text zu einem ausgewählten Thema zu verfassen. Dabei bestehen in Deutschland keine rechtlichen Bedenken. In Deutschland ist Ghostwriting legal. Das gleiche gilt auch für die Schweiz. In Österreich hingegen gelten seit dem Jahr 2021 andere Regeln, wie weiter unten in diesem Artikel dargestellt wird.

Um eine qualitativ hochwertige Arbeit zu erhalten, müssen Kunden aber gut hinschauen. Der Markt ist groß und neben den vielen professionellen Anbietern findet sich auch eine Zahl weniger kompetent agierender Autoren.

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Ghostwriter erstellen eine Mustervorlage

Neben der Beauftragung eines Ghostwriters und der Anfertigung der Bachelorarbeit durch den Ghostwriter existiert ein weiterer Schritt, nämlich die Nutzung des Endproduktes durch den Kunden. Als Kunde eines individuellen Ghostwriters oder einer Ghostwriting-Agentur stellen sich viele die Frage, ob die Einreichung der Arbeit zur Erlangung eines Universitätsabschlusses eine mögliche negative Konsequenz mit sich bringt.

Und dies ist der Punkt, bei dem Kunden von Ghostwritern tatsächlich genau hinschauen müssen. Denn es gilt insbesondere für Deutschland und die Schweiz: die Beauftragung eines Ghostwriters ist legal. Die Verfassung der Arbeit ist dem Ghostwriter erlaubt. Das Einreichen dieser vom Ghostwriter erstellten Arbeit an einer Universität ist es aber nicht. Zumindest gilt das für die Einreichung der Arbeit im exakten Wortlaut. Anders ist es hingegen bei Mustervorlagen. In diesem Fall nutzen Auftraggeber die Vorlagen des Ghostwriters zur Erstellung einer eigenen Arbeit. Teil dieser Arbeit ist auch eine eidesstattliche Erklärung.

Was ist die eidesstattliche Erklärung?

Wer eine Bachelorarbeit zur Erlangung eines Studienabschlusses an einer Universität oder andersartiger Hochschule einreicht, bestätigt gleichzeitig, dass er oder sie diese Arbeit selbst verfasst hat. Dies geschieht meistens über ein angehängtes Dokument, in dem der Bachelorstudent offiziell bestätigt, die eingereichte Arbeit selbst verfasst zu haben. Viele Universitäten bieten Vorlagen dieser eidesstattlichen Erklärung auf ihrer Webseite zum Download an.

Laut deutschem Strafrecht ist eine falsche eidesstattliche Erklärung eine Straftat. Laut § 156 des Strafgesetzbuches kann dies „mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“ werden. Um diesem oder vergleichbaren Gesetzen Folge zu leisten, erstellen Ghostwriter deshalb keine endgültigen Bachelor- oder Seminararbeiten. Sie erstellen Mustervorlagen und erläutern dies in ihren Nutzungsbedingungen und AGBs entsprechend.

Mit Hilfe einer Mustervorlage können Kunden von Ghostwritern ihre eigene Bachelorarbeit erstellen und diese dann mit eidesstattlicher Erklärung an ihrer Hochschule einreichen.

Rechtliche Fragen des Ghostwritings in Österreich

In Österreich gilt seit dem Jahr 2021 eine neue Situation. Der Gesetzgeber versucht dort mit einer Gesetzesänderung, die Arbeit von Ghostwritern zu unterbinden. Genau wie in Deutschland war es zuvor auch in Österreich untersagt, von Dritten erstellte Arbeiten als eigenes Werk an einer Hochschule einzureichen.

Mit der Reform des Universitätsgesetzes wird nun zusätzlich auch die Erstellung der Arbeit durch den Ghostwriter unter Strafe gestellt. Die dafür verantwortliche Regulierung findet sich im Bundesgesetz über die Organisation der Universitäten und ihre Studien. Das Gesetz ist auch bekannt unter seiner Kurzform Universitätsgesetz (UG).

Das UG regelt eine Reihe von Voraussetzungen zur Funktion der öffentlichen Universitäten in Österreich. Zum offiziellen Ziel des UG zählt unter anderem die Förderung von Forschung und akademischer Lehre. Das Gesetz hebt die Wichtigkeit einer aufgeklärten Wissensgesellschaft hervor und strebt die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an.

In seiner bisherigen oder ursprünglichen Version ordnete das Gesetz unter anderem die Finanzierung von Lehre, Forschung, Infrastruktur und auch die Verteilung finanzieller Mittel im österreichischen Hochschulsystem. Auch der organisatorische Aufbau und die Autonomie der Hochschulen bei der Strukturierung ihrer Wahlordnungen ist Teil des Gesetzes. Darunter fallen die Wahl von Universitäts-Präsidenten, Vize-Präsidenten, Rektoren und weiterer Organe in der österreichischen Hochschullandschaft.

Was bedeutet der neue Ghostwriter-Paragraf in Österreich?

Die Reform des UG zielt darauf ab, Ghostwriter in Österreich für ihre Arbeit gesetzlich zu belangen. Der dafür geschaffene Paragraf 116a besagt, dass Menschen, die eine schriftliche Arbeit für eine weitere Person erstellen, eine Geldstrafen bis zu 25.000 EUR droht. Ein wichtiges Detail dabei ist die Nutzung der Arbeit als Teil einer Universitätsprüfung. Das Gesetz nennt dabei explizit Bachelorarbeiten, aber auch Seminararbeiten und andere Prüfungsarbeiten. Eine unentgeltliche Hilfestellung bei der Erstellung der Arbeit ist dabei vom Gesetz ausgenommen.

Und es geht noch weiter: nicht nur das Erstellen der Arbeit wird unter Strafe gestellt, auch das öffentliche Anbieten dieser Tätigkeit wird fortan erschwert. Das kann zum Beispiel für Webseiten gelten, die von Ghostwritern zur Verbreitung ihrer Angebote genutzt werden. Professionell aufgestellte Ghostwriter sollen der österreichischen Gesetzgebung zufolge mit Strafen bis zu 60.000 EUR rechnen. Bei wiederholt auftretender Tätigkeit droht sogar eine Haftstrafe von bis zu einem Monat. Fälle die über 30 Jahre zurückliegen gelten als verjährt.

Erste Reaktionen auf den Ghostwriter-Paragrafen in Österreich

Der österreichischen Zeitung Krone zufolge, wird das Gesetz nicht greifen. Demzufolge könnten Ghostwriter und Ghostwriting-Agenturen die Situation umgehen, indem sie auf ihrer Webseite einen entsprechenden Hinweis einfügen, wonach keine Arbeiten für österreichische Kunden erstellt werden. Diese Praxis wird der Zeitung zufolge auch bereits angewandt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Universität graz

Auch für österreichische Auftraggeber existieren der Krone zufolge Möglichkeiten, das Verbot im Land zum umgehen. Demnach bräuchten sie nur eine E-Mail Adresse zu nutzen, die nicht auf einen österreichischen Ursprung zurückzuführen sei (beispielsweise ein internationaler Provider wie Gmail, GMX oder Zoho). In der Kommunikation mit dem Ghostwriter könnten sie dann ihren Standort oder den Standort ihrer österreichischen Universität diskret behandeln. Das bedeutet im Klartext, sie nennen diese Orte einfach nicht.

Gesetzeslücke für Ghostwriter in Österreich

Die Wiener Tageszeitung Der Standard argumentiert unter Berufung auf Juristen, dass die nicht im Gesetz aufgeführten Fachhochschulen eine Lücke für Ghostwriter und deren Auftraggeber darstellen könnten. Diesem Gedanke nach könnten Ghostwriter ihre Aktivitäten öffentlich auf Fachhochschulen oder Privatuniversitäten zuschneiden und damit das Gesetz (welches auf öffentliche Universitäten abzielt) umgehen.

Ob das Gesetz konkret etwas ändert ist fraglich. Dem Standard zufolge ist “die Zahl der jährlich entdeckten Ghostwriting-Fälle bei Studierenden […] in Österreich nahe null, die Ghostwriter selbst findet man praktisch nie.”

Gibt es Auswirkungen auf Deutschland und die Schweiz?

In anderen deutschsprachigen Ländern wie Deutschland und der Schweiz ist die Lage anders. Dort ist es nicht verboten, als Ghostwriter eine Arbeit zu verfassen. Auch Auftraggeber machen sich nicht strafbar, wenn sie einem Ghostwriter einen Auftrag erteilen. Sie dürfen das Ergebnis aber nicht als ihre eigene Leistung an einer Hochschule einreichen. Wie bereits erwähnt, konzentrieren sich Ghostwriter auf die Erstellung von Mustervorlagen. Diese können Auftraggeber anschließend als konzeptionelle Vorlage für die Erstellung einer eigenen Arbeit nutzen. Damit ist Ghostwriting legal.

Wie finde ich einen Ghostwriter?

Um einen Ghostwriter zu finden, nutzen Auftraggeber in der Regel das Internet. Über eine Suchmaschine lässt sich eine Vielzahl von Anbietern ausmachen. Auch wenn jeder Anbieter seinen eigenen Ansatz verfolgt, so ist das Vorgehen immer recht ähnlich. Die Kommunikation erfolgt per E-Mail, manchmal auch per Telefon. In einigen Fällen wird direkt mit den Autoren kommuniziert, in anderen Fällen mit einer Agentur, die den Auftrag verwaltet und an einen Autoren weiterreicht.

Je nach Geschäftsmodell kennen Auftraggeber und Auftragnehmer dabei die Namen des jeweils anderen, oder auch nicht. Um sicherzustellen, dass alle Arbeiten individuell erstellt werden, nutzen professionelle Ghostwriter Plagiatssoftware. Die Ergebnisse dieser Prüfung stellen sie ihren Kunden auch zur Verfügung. So können Sie nachprüfen, ob Ihre Texte Plagiate sind oder nicht.

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Fazit

Warum gibt es Ghostwriter?
Jeden Tag werden auf der Welt Tausende oder Millionen Texte erstellt. Textarbeit ist einer der zentralen Arbeitsschritte in jeder Dienstleistungsgesellschaft. Da nicht alle Menschen die von ihnen benötigten Texte erstellen können, geben sie diese Arbeit an Autoren und Ghostwriter weiter.

Ist akademisches Ghostwriting legal?
In Deutschland und der Schweiz ist Ghostwriting legal. Auftraggeber haben das Recht, einen Autoren zu beauftragen und Autoren haben das Recht, Texte zu jedem Thema zu verfassen. In Österreich ist Ghostwriting seit 2021 strafbar.

Wird es ab 2021 kein Ghostwriting mehr in Österreich geben?
Juristischen Analysen zufolge ist der österreichische Ghostwriter-Paragraf lückenhaft. Ghostwriting wird es in Österreich also aller Wahrscheinlichkeit nach in abgeänderter Form weiterhin geben.

Dürfen Auftraggeber die Texte von Ghostwritern frei nutzen?
Auftraggeber erhalten vom Ghostwriter das Nutzungsrecht und dürfen die Texte verwerten. Es ist aber nicht erlaubt, die identischen Texte durch eine eidesstattliche Erklärung als ihr eigenes Werk zu kennzeichnen.

Wie finde ich einen guten Ghostwriter?
Die Profis in der Branche haben Webseiten, auf denen sie alle relevanten Informationen anbieten. Sie können per Suchmaschine eine Fülle von Ghostwritern im Internet finden.

Schreiben Ghostwriter Plagiate?
Nein, gute Ghostwriter erstellen für jeden Kunden eine neue und individuelle Arbeit. Plagiate werden durch die Anwendung professioneller Plagiatssoftware unterbunden.

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