Ein Ghostwriter schreibt Texte aller Art für Menschen, die dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht selbst erledigen können oder wollen.
Besonders im akademischen Bereich sind die Dienste von Ghostwritern sehr gefragt: Angefangen von Hausarbeiten, über Seminar-Arbeiten bis hin zu ganzen Promotionen werden wissenschaftliche Texte von ihnen im Auftrag von Studenten und Doktoranden angefertigt. Ghostwriter, die einen universitären Wirkungskreis haben, sind meist selbst Hochschulabsolventen und besitzen spezifisches Fachwissen auf hohem Niveau. Doch sie müssen stets im Verborgenen arbeiten, denn wenn auch nicht das Verfassen akademischer Schriften verboten ist, überschreitet der Kunde mit der Veröffentlichung der fremden Texte als eigene die Grenze zur Illegalität. Und das mit Wissen und Duldung des Ghostwriters, der somit zum Mittäter wird. Deswegen existieren für diesen Zweig des Ghostwritings auch keine Verbände im eigentlichen Sinne. Denkbar ist allenfalls, dass sich akademische Ghostwriter informell über die Erfahrungen mit Kunden und Hochschulen austauschen.
Doch es gibt auch Ghostwriter, deren Tätigkeit nicht nur legal ist, sondern die auch zunehmend – durchaus auch zu Werbezwecken – publik gemacht wird.
Für Politiker und andere Personen, die im Fokus der Öffentlichkeit stehen, ist es absolut normal, ihre Reden nicht selbst zu schreiben. Jemand, der sich dies vornimmt, würde bestenfalls milde belächelt und als Spinner abgetan. Man kann ihm aber auch vorwerfen, die Regeln des politischen Geschäfts und des smarten Handling von Public Relations nicht zu beherrschen. Warum soll ein Prominenter, der ja nicht als Verfasser brillanter Reden berühmt wurde, sondern beispielsweise für entscheidendes Handeln in politischen Sachfragen oder als Experte für bestimmte Fachthemen, mehr oder weniger dilettantische Vorträge schreiben? Wenn dies doch ein professioneller Redenschreiber viel besser kann?
Da diese Einsicht immer salonfähiger geworden ist, gibt es inzwischen auch einige prominente Personen, die sich offen dazu bekennen, einen Ghostwriter zu beschäftigen.
Das ermöglicht dieser Zunft nun auch immer mehr, sich öffentlich zu präsentieren. So wurde bereits vor mehr als zehn Jahren 1998 der „Verband der Redenschreiber deutscher Sprache“ gegründet. In ihm haben sich deutsche Ghostwriter zusammengeschlossen, um sich gegenseitig auszutauschen und vor allem, um selbstbewusst für das Ansehen ihres Berufsstandes einzustehen. Und das ist ihnen tatsächlich auch gelungen, politische Ghostwriter werden heute durchaus als das wahrgenommen, was sie sind: Hochgebildete Meister des Wortes und der Rhetorik, die unverzichtbare Helfer für viele Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind.