Im Studium ist das Geld oft knapp. Da ist jeder zusätzliche Euro willkommen, der in der Haushaltskasse landet. Wir stellen Dir sechs praktische Einnahmequellen vor, mit denen Du Dir etwas Geld parallel zum Hörsaal dazuverdienen kannst.

1. Ein Gewerbe anmelden

Das klingt zunächst gewaltiger als es ist. Gewerbetreibender wirst Du ganz einfach: Schaue ohne Termin bei Deinem für Deine Region zuständigen Ordnungsamt vorbei und beantrage einen Gewerbeschein. Diesen bekommst Du noch an Ort und Stelle und für eine Gebühr in Höhe von 15 und 60 Euro, abhängig von der Gemeinde, ausgestellt.
Mit einer Gewerbeanmeldung kannst Du zwei Ziele erfolgen: Entweder hast Du eine gute Idee und möchtest parallel zum Studium ein Unternehmen gründen. Oder Du lässt Jobs, zum Beispiel als Hostess oder Promoter, über den Gewerbeschein abrechnen und nutzt die Kleinunternehmerregelung.
Achtung: Informiere Dich vorab eingehend über die Risiken einer Gewerbeanmeldung in Verbindung mit Deinem Studium.

2. Als Freelancer arbeiten

Da draußen gibt es Tausende Jobs, die an Freiberufler vergeben werden. Und zwar täglich. Erste Anlaufstelle sind hierbei Jobbörsen wie twago, gwriters.de oder freelance.de. Auch wenn die Jobs zum Teil hart umkämpft sind: Es lohnt sich, aussagekräftige Profile in den Portalen anzulegen.

Nimm Dir dafür einen Tag Zeit und lasse Dich automatisch mit passenden Freelancer-Aufträgen in Deinem E-Mail-Postfach versorgen. So erhöhst Du die Optionen, Dein Konto aufzubessern.
Für eine Tätigkeit als Freiberufler benötigst Du eine Steuernummer, die Du beim zuständigen Finanzamt kostenlos beantragen kannst. Achte darauf, dass die von Dir ausgeübte Tätigkeit in die Reihe der Katalogberufe oder in die Sparte Katalogähnliche Berufe fällt. Andernfalls kannst Du Deine Tätigkeit auch dem Finanzamt gegenüber erklären.

3. Stipendien

Dieser Weg wird von Studenten oft unterschätzt oder gar nicht berücksichtigt. Warum abrackern, wenn man auch mit einem Stipendium durchs Studium getragen wird? Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Die meisten Stipendien werden an exzellente Studenten vergeben, die einen längeren Bewerbungsprozess durchlaufen.

Doch nicht nur die Überflieger können ein gutes Stipendium an Land ziehen. Bei der Studienstiftung des deutschen Volkes zum Beispiel können Lehrer Schüler mit Potenzial vorschlagen. Weiterhin zählen bei vielen Stipendien nicht nur die Noten, sondern auch soziales Engagement. Das wohl bekannteste Stipendium für junge Talente ist das Deutschlandstipendium, es gibt aber noch eine Fülle von weiteren Stiftungen und Angeboten für Studenten, die Du Dir näher ansehen solltest.

4. BAföG, Kindergeld und Unterhalt

In der Regel erhältst Du Kindergeld von Deinen Eltern bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, aber: Während einer Ausbildung bzw. eines Studiums verlängert sich diese Zeit bis maximal zur Vollendung des 25. Lebensjahres. Bedingung hierfür ist, dass Du Dein Studium mit ernsten Absichten verfolgst. Von staatlicher Seite kann also nicht nur eine Immatrikulationsbescheinigung, sondern auch ein Leistungsnachweis angefordert werden.
Das Kindergeld hat auf die Berechnung Deines BAföG-Satzes hingegen keinen Einfluss. Die staatliche Unterstützung auf Basis des Bundesausbildungsförderungsgesetzes ist für Millionen Studenten das Fundament ihrer Finanzierung und daher sehr wichtig. Ob und in welcher Höhe Dir dieses Geld zusteht, kannst Du über einen BAföG-Rechner herausfinden.

Für viele Studenten ist der Unterhalt der Eltern ebenfalls eine unverzichtbare Geldquelle. Diese steht für den Staat übrigens vor der Genehmigung von BAföG, das heißt: Je besser Deine Eltern verdienen, desto schlechter sind die Aussichten auf BAföG. Im Gegenzug erhalten Deine Eltern Steuerfreibeträge und das bereits angesprochene Kindergeld, um ihrer Zahlungspflicht nachzukommen.

Achtung: Eigene Einkünfte, von Dir angespartes Geld oder ein Erbe können die Unterhaltspflicht Deiner Eltern mindern.

Soweit nicht anders vereinbart, sind Eltern zur Zahlung von Unterhalt bis zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss verpflichtet. Es besteht also keine feste Altersgrenze, ab wann sie die Zahlung einstellen können.

Achtung: Um die Unterhaltslast für Eltern möglichst gering zu halten, müssen Studenten zügig und zielorientiert studieren und dies ihren Eltern auch nachweisen. Andernfalls können die Unterhaltsansprüche entfallen.
Laut Düsseldorfer Tabelle stehen Dir als Student, der nicht bei seinen Eltern wohnt, 735 Euro monatlich zu (Stand: 2017).

Unser Tipp: Sprich mit Deinen Eltern und vereinbare gemeinsam mit ihnen eine adäquate Summe. Sollte es dennoch Probleme mit dem Unterhalt geben, kannst Du Dir Rat beim Amt für Ausbildungsförderung holen und einen Antrag auf Vorleistung stellen.

5. Studienkredit

Verschiedene Banken und Institutionen bieten Studienkredite an. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits bekommst Du schnell und unbürokratisch monatliches Geld zugesichert. Andererseits musst Du dieses Geld natürlich irgendwann zurückzahlen. Das ist beim BAföG zwar ähnlich, allerdings ist der Staat ein deutlich entspannterer Gläubiger, da Du nur die Hälfte der Unterstützung ohne Zinsen zurückzahlen musst.
Weiterhin lassen die Behörden in der Regel immer mit sich reden, wenn Du die Rückzahlungen beim Berufseinstig noch nicht in der geforderten Höhe aufbringen kannst. In Ausnahmefällen, etwa wenn Du Dein Studium exzellent abgeschlossen hast, entfällt diese Forderung sogar komplett.
Trotzdem können Studienkredite eine Chance sein – insbesondere, wenn es Dein zweites Studium bzw. ein Studium nach einer Ausbildung ist und damit die Unterhaltsansprüche an Deine Eltern und staatliche Förderungen entfallen. Achte bei der Beantragung eines Studienkredites unbedingt auf ein seriöses Institut wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Diese gibt bereits auf ihrer Webseite Tipps, Empfehlungen und wichtige Hinweise, bevor Du einen Studienkredit in Erwägung ziehst.

Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, etwas Geld in Deine Haushaltskasse zu spülen. Am Ende dieses Artikels möchten wir Dir noch einen Tipp mitgeben, der völlig unabhängig von Deinen Finanzquellen funktioniert: Lebe sparsam. Denn wie heißt es so schön? Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Und gönne Dir hin und wieder eine Ausgabe, die Dir gut tut. Mit dieser Balance wirst Du Deine Finanzen während des Studiums im Griff behalten.

Chefschreiber

Geboren Ende der 70'er Jahre in Wien, seit 2002 in St. Gallen, Doktor der VWL

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Von Chefschreiber

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