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Viele Hochschulen und so gut wie alle Universitäten bieten ihren Studenten die Möglichkeit, ein Urlaubssemester zu beantragen. Ein halbes Jahr lang Fünfe grade sein lassen – das klingt verlockend. Aber ist das auch sinnvoll oder tust Du Dir damit keinen Gefallen? Es kommt ganz darauf an.

Urlaubssemester beantragen und Studium pausieren

Üblicherweise gibt es für die Genehmigung eines Urlaubssemesters keine besonderen Voraussetzungen – von den Anmeldefristen einmal abgesehen. Einfach den Antrag ausfüllen, bei der zuständigen Stelle einreichen und das war es normalerweise. Wenn Du gute Gründe vorbringst.

Diese Gründe sprechen für ein Urlaubssemester

Das Studium ist eine anspruchsvolle Zeit, in der Du viele Dinge unter einen Hut bekommen musst: Vorlesungen, Prüfungsphasen, Finanzen, Beziehungen etc. Da kann es passieren, dass in einem der Bereiche, die nichts mit dem Studium zu tun haben, die Luft brennt: In Deinem Nebenjob musst Du weitere Schichten übernehmen. Ein Familienmitglied braucht Deine Unterstützung. Die Geburt Deines Kindes steht bevor. All das können triftige Gründe sein, für eine Zeitlang mit dem Studium auszusetzen.

Für solche Unwägbarkeiten ist das Urlaubssemester äußerst sinnvoll, da Du so Dein Studium pausieren und Dich anderen Dingen widmen kannst, ohne dass die Mühen der vergangenen Semester umsonst waren. Ein weiterer Grund kann persönliche Erschöpfung sein. Wenn Du merkst, dass Du auf dem Zahnfleisch kriechst und deswegen vielleicht sogar in psychologischer Behandlung bist, kann ein Urlaubssemester unumgänglich sein, um Depressionen oder Burn-out zu vermeiden. Auch bei anderen Erkrankungen kann ein Urlaubssemester helfen, die Regeneration zu begünstigen.

Weitere anerkannte Gründe um ein Studium zu pausieren:

  • Bundesfreiwilligendienst (BFD)
  • Schwangerschaft Mutterschutz, Elternzeit
  • Betreuung minderjähriger Kinder
  • Pflege von Angehörigen
  • Praktika und Berufstätigkeit zur Sicherung des Lebensunterhalts
  • Auslandsstudium

Der Begriff „Urlaubssemester“ ist daher eigentlich irreführend, da es nicht darum geht, Dir seitens der Uni einen netten Sechsmonats-Urlaub auf Mallorca zu gönnen. Gleichzeitig sind viele Studiengänge vollgestopft mit Modulen und Prüfungen und oft geraten Studenten unter massiven Zeitdruck, wenn Sie diese nicht bestehen.

Dann addieren sich zum ohnehin schon knackigen Pensum Nachholprüfungen. In dieser Situation wäre es sogar klug, ein Urlaubssemester zu beantragen, um auf die Bremse zu treten, den Stoff nachzuholen und den Kopf endlich freizubekommen.

Nicht alle Gründe werden akzeptiert

Die Erlaubnis für ein Urlaubssemester erhältst Du von der Hochschule nicht einfach so. Die Gründe um ein Studium zu pausieren müssen durchaus wichtig sein. Was unter „wichtig“ zu verstehen ist, sieht jede Bildungseinrichtung anders. Wirf dazu einen Blick in die Studienordnung bzw. die Satzung.

Nachteile von Urlaubssemestern

Urlaubssemester haben für Studenten leider auch Nachteile, über die Du Dir vor Antragsstellung klar sein solltest. Manchmal kann es sinnvoll sein, trotz widriger Umstände auf ein Urlaubssemester zu verzichten und das Studium nicht zu pausieren, etwa dann, wenn Du in der Endphase Deines Studiums bist und die Kräfte schwinden.

Achtung: Die Entscheidung für oder gegen ein Urlaubssemester triffst Du selbst. Unsere Tipps ersetzen keine medizinische Beratung, sondern wollen Dich lediglich bei Deiner Abwägung der Vor- und Nachteile unterstützen.

Vielleicht suchst Du Dir erst eine kompetente Beratung? Manchmal erscheinen die Probleme größer als sie sind, oder es findet sich im gemeinsamen Gespräch mit einem Coach, Therapeuten oder Vertrauten eine Lösung, die Du vorher nicht auf dem Schirm hattest?

Der Wiedereinstieg kann schwerfallen

Sechs Monate sind eine lange Zeit, und wir Menschen gewöhnen uns schnell an veränderte Lebensumstände. Wenn Dein Rhythmus während der Genesung von einer Krankheit vollkommen selbstbestimmt war, wenn Du jeden Tag ausschlafen und Deine Zeit frei einteilen konntest, kann es schwierig werden, den Studienalltag mit Verpflichtungen und Anforderungen wiederaufzunehmen.

Womöglich kennst Du dieses Phänomen noch aus der Schulzeit, wenn Du nach sechs Wochen Sommerferien wieder den Unterricht besuchst. Irgendwie fühlt sich alles fremd und ungewohnt an. Du kannst diesem unangenehmen Phänomen entgegenwirken, indem Du auch im Urlaubssemester eine Struktur der Tage beibehältst. Organisiere Dich so gut es geht, um nicht in einen Laissez-faire-Modus zu rutschen.

Du kannst weiterhin einige Wochen vor Ende Deines Urlaubssemesters der Uni regelmäßig Besuche abstatten, um Dich wieder an die Umgebung zu gewöhnen. Halte auch die Zeit über Kontakt zu Deinen Kommilitonen, damit Du über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden bleibst.

Achte weiterhin darauf, dass Du Deine Regelstudienzeit nicht überschreitest, sofern das wichtig für Dich ist. Zwar wird ein Urlaubssemester üblicherweise nicht zur Studienzeit hinzugerechnet, allerdings musst Du nichtsdestotrotz die notwendigen Prüfungen absolvieren. Und bei zu vielen Urlaubssemestern kann es zu Problemen mit dem BAföG kommen.

Finde heraus, warum Du Dein Studium pausieren willst

Was sind Deine tatsächlichen Gründe für ein Urlaubssemester? Schreibe Sie Dir auf und überlege, ob es womöglich Alternativen anstelle von sechs Monaten des Rückzugs aus dem Studium gibt.

Vielleicht kannst Du auch die Semesterferien nutzen, um mit einem kleinen Urlaub zu entspannen? Womöglich hat das Problem der Belastung ganz andere Ursachen, die sich lediglich im Studium zeigen? Dann ist es eventuell sinnvoller, diese Ursachen aktiv anzugehen, damit sie Dir später nicht im Berufsleben wiederbegegnen.

Oder Du kannst die Pflege eines Angehörigen mit anderen Verwandten zusammen stemmen, sodass Du Dein Studium nicht durch ein Urlaubssemester unterbrechen musst. Wie Du Dich auch entscheidest: Wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft!

Chefschreiber

Geboren Ende der 70'er Jahre in Wien, seit 2002 in St. Gallen, Doktor der VWL

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Von Chefschreiber

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